Stadt sucht Abhilfe gegen Gewalt und Müll im Stadtgarten, der Vaubaninsel und Ravelin an Freitagabenden

Sommernächte an Freitagabenden im Stadtgarten in Saarlouis, auf der Altarm-Insel und inzwischen auch im mit Millionen-Aufwand sanierten Festungsteil Ravelin V: Das „Freitagsevent“ der Jugendlichen ufert aus und ruft unzählige beschwerden hervor, ein Grund für uns, das ganze in einer Ausschuss-Sitzung unterzubringen.

Was da am Wochenende vor sich geht, sieht in der Regel keiner mehr. Lange bevor Kunden und Touristen in die Stadt kommen, hat der Neue Betriebshof (NBS) alle Spuren der Nacht beseitigt. Bloß am letzten Samstagmorgen nicht, da reichte die Zeit nicht ganz. Was der frühe Morgen aus der Nacht zuvor ans Licht brachte, schockte viele Passanten das Wochenende über. Jugendliche hatten sich im mit Millionen restaurierten Ravelin V und auf der Vauban-Insel getroffen und gefeiert. Das tun sie dort nach Auskunft der Stadt fast jeden Freitag. Zerschmetterte Flaschen, Müll übersäen die Steinflächen, Schmierereien. Doch in dieser Nacht musste die Polizei auch wegen Schlägereien anrücken. Und zwei Fenster am Gebäude auf der Insel waren mit Bierflaschen eingeworfen worden. „Absolut idiotisch“, urteilte OB Peter Demmer am Dienstagabend in einer Ausschuss-Sitzung. Zudem waren wieder alle Lampen auf dem Gelände zerstört worden.

 

 

Die Stadt sucht nun nach Abhilfe, aber eine zugkräftige Idee fehlt.

Das so genannte Freitagsevent gibt es in Saarlouis schon sehr lange, die Schauplätze wechselten. Seit der Restaurierung ist es das Ravelin V, die Vauban-Insel und der angrenzende Teil des Stadtgartens.

OB Peter Demmer schätzt, dass um die 200 Jugendliche feiern wollten, andere Beobachter gehen von wesentlich höheren Zahlen aus. Einig aber sind sie sich, dass nur sehr kleine Gruppen Randale machen wollten und den anderen die Feier verderben. Beobachter sagen, dass die Randalierer aus der ganzen Umgebung kommen, keineswegs nur aus Saarlouis.

In der vergangenen Freitagnacht war es besonders arg. Das mag am unerwartet warmen Oktober-Wetter gelegen haben. Der NBS rückte am Samstagmorgen wie gewohnt aus, sagte Leiter Björn Althaus gestern. Doch das Räum-Kommando habe es in der gebuchten Zeit nicht geschafft, den ganzen Müll wegzuräumen. Was die Passanten und Touristen am Samstag und am Sonntag sahen, waren nur die Reste der ganzen Hinterlassenschaft.

Die Polizei, so wurde in der Ausschuss-Sitzung deutlich, rückt in den Nächten von Freitag auf Samstag immer wieder aus. Die Menge verschwindet dann in alle Richtungen und kehrt später wieder zurück. Auch der private Sicherheitsdienst kann nicht permanent vor Ort sein, zumal er keine Befugnisse hat. Dazu wird er von einem Mitarbeiter des Ordnungsamtes begleitet, der aber laut Stadtverwaltung seit längerem krank ist. Die nächtlichen Gänge wolle man „mittelfristig“ auf mehr Leute verteilen, kündigte OB Peter Demmer an.

„Wir sind dran“, versicherten Demmer und Jost.

Einigkeit scheint zu herrschen in der Annahme, dass erstens nichts dagegen zu haben ist, dass Jugendliche dort feiern. Und zweitens, dass es keine Polizei-Sache sei, das Problem in den Griff zu kriegen. Zumal, wie Grünen-Fraktionschef Gabriel Mahren in der Sitzung sagte, man die Jugendlichen, die Bürger von morgen, nicht „ins Abseits schieben“ wolle.

Mahren sah die einzige Lösung im verstärkten Einsatz von Streetworkern. Doch derzeit seien nur Sozialarbeiter des Landkreises im Einsatz. Eine Saarlouiser Kraft sei krank. Die andere Stelle nicht besetzt, sagte Bürgermeisterin Marion Jost auf Anfrage des Grünen Hubert Ulrich. Im Haushalt sei diese Stelle aber vorgesehen. Die Besetzung solle aber „kein Schnellschuss“ sein.

 

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