Die Grünen im Ortsverband Saarlouis mahnen mehr Sachlichkeit in der Debatte über eine Erweiterung der Gewerbeflächen auf dem Lisdorfer Berg an. Zum einen wurde das Klimagutachten noch nicht vorgestellt, weshalb eine seriöse, politische Bewertung zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht möglich ist. Zum anderen sehen die Saarlouiser Grünen keine Notwendigkeit der Erschließung des Gebietes westlich der B269neu, zumal unter anderem mit dem ehemaligen Kraftwerksgelände in Ensdorf eine geeignete und bereits erschlossene Alternativfläche mit hervorragender Verkehrsanbindung vorhanden ist.
Hierzu erklärt der Vorsitzende des Ortsverbands, Hubert Ulrich:
„Die Diskussion über eine Ausweitung der Gewerbeflächen auf dem Lisdorfer Berg lässt zurzeit von den Befürwortern des Vorhabens, wie SPD-Landrat Patrik Lauer, jegliche Seriosität vermissen. Tatsache ist, dass eine seriöse politische und wissenschaftliche Bewertung des Klimagutachtens erst nach dessen Präsentation erfolgen kann. Und diese findet erst am Dienstag statt. Bei allem anderen handelt es sich schlicht um Schnellschüsse, die einer fundierten Grundlage entbehren.
Erschwerend kommt hinzu, dass Patrik Lauer seine Position unter dem Deckmantel der Corona-Krise und der zu erwartenden Rezession verteidigt. Dabei sollte ihm klar sein, dass eine weitere Erschließung des Lisdorfer Berges nicht dazu führen wird, dass die wirtschaftliche Krise abgemildert wird. Denn bis sich dort Unternehmen ansiedeln könnten und Arbeitsplätze geschaffen würden, ziehen sicherlich acht bis zehn Jahre ins Land. Lauer betreibt hier schlicht eine Irreführung der Öffentlichkeit.
Dabei stehen im Landkreis Saarlouis ausreichend Alternativflächen bereit, die zeitnah genutzt werden könnten und zu einem tatsächlichen Gewinn von Arbeitsplätzen führen würden. So würde die bereits erschlossene Fläche des ehemaligen Kraftwerks in Ensdorf alleine 60 Hektar Platz bieten – inklusive hervorragender Verkehrsanbindung. Darüber hinaus verfügt der Landkreis über ehemalige Industrieflächen, wie etwa Bergbauflächen, über die noch nicht einmal ernsthaft als Alternative diskutiert wurde.
Wir lehnen es daher ab, ohne Not Neuversiegelung zu betreiben, wodurch im Falle des Lisdorfer Bergers Erholungsräume und landwirtschaftliche Flächen verloren gingen. Stattdessen müssen im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik bestehende Konversionsflächen effizient genutzt werden. Eine Erweiterung des Lisdorfer Berges wäre weder aus ökologischen noch ökonomischen Gesichtspunkten sinnvoll.
Wir Grüne werden aus diesen Gründen auch größten Wert darauf legen, dass der Bürgerwille bei der weiteren Diskussion über diese Thematik berücksichtigt wird, und unterstützten die von der Stadtratskoalition im Koalitionsvertrag vereinbarte Bürgerbefragung ausdrücklich. Denn nur damit kann gewährleistet werden, dass diese wichtige Entscheidung über die Zukunft der Stadt von der Bevölkerung unabhängig von parteipolitischen Diskussionen getroffen wird.“