Endlich kommt Bewegung in die verkehrspolitische Problematik Nummer 1 im größten Saarlouiser Stadtteil. Ihn durchläuft eine der am meisten befahrenen Bundesstraßen unserer Region, die B 51.
In Roden heißt sie von der Innenstadt aus gesehen Gerber-, Herren- und Lorisstrasse. Über sie wälzt sich tagein tagaus ein unendlicher Strom aus PKWs und LKWs und nachts erprobt manch ein Zeitgenosse auf ihr die Höchstgeschwindigkeit seines Gefährtes. All das müssen die Rodenerinnen und Rodener seit Jahrzehnten ertragen: Lärm, Abgase und die Gefahr, die von Rasern vor allem für schwächere Verkehrsteilnehmer, wie Kinder und Senioren, ausgeht. Aber nicht nur für sie.
Wie in Saarlouis üblich gibt es kaum durchgängige Fahrradwege, kaum einladende Fußgängerwege und Fußgängerüberwege sind Mangelware. Die Menschen haben sich scheinbar daran gewöhnt, dass eine jahrelange AutoVorrang-Politik fast alles dem Verkehr untergeordnet hat. Aber nur scheinbar! Als sich Rolf Lerner und Hubert Ulrich, beide gebürtige Rodener, auf den Weg machten und an der langen Straße von Tür zu Tür gingen, erlebten sie manche positive Überraschung. Fast alle Anwohner unterschrieben ihre Aktion für mehr Verkehrsberuhigung, mit der die Ortspolizeibehörde Saarlouis und deren Chef, Oberbürgermeister Henz (SPD), aufgefordert wurden, an der B 51 mehr Fußgängerüberwege zu bauen, mehr Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen und mehr geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen einzurichten. Rolf Lerner, von Beruf Ingenieur und Anwohner der B 51, präsentierte seine Unterschriftenaktion sogar in der Einwohnerfragestunde des Saarlouiser Stadtrates, wo ein offenbar verdutzter Oberbürgermeister die Erfüllung sämtlicher Forderungen zusagte. Man wird sehen …
Gelöst werden kann die Problematik umfassend ohnehin nur, wenn die B 51 neu gebaut wird. Die Grünen haben ihrem Bau als Saar nahe Variante zugestimmt. Der neue städtische Beigeordnete Günter Melchior (Grüne) gab kürzlich bekannt, dass schon im nächsten Jahr mit der Planfeststellung für die Straße begonnen werde. Melchior hat übrigens schon Vorarbeit geleistet. Schon vor Jahren hatte er sich als städtischer Umweltbeauftragter in weiser Voraussicht um den gesetzlich vorgeschriebenen ökologischen Ausgleich für die neue B 51 gekümmert. Auch hiervon wird Roden im Bereich des Ellbachs profitieren. Am meisten zugute kommt die Umgehung jedoch den Anwohnern der alten Durchfahrtstraße. Die könnte anschließend an die Bedürfnisse der Anwohner und Besucher von Roden angepasst und zurückgebaut werden. Ein Hoffnungsschimmer. Jetzt hängt die Straße voller Wahlplakate. Da ist inmitten von Lärm, Getöse und Abgasen viel von Liebe und Herz für Saarlouis die Rede. Außer bei den Grünen. Die werden immer etwas deutlicher. Wie sagte es ein Anwohner: „Bei denen haben die Menschen Vorfahrt!“